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Angesichts zunehmender internationaler Wissenschaftskooperation, auch zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftssystemen, wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, den ideologischen Charakter spätbürgerlicher Philosophie und Gesellschaftstheorie schärfer herauszuarbeiten; nur unter dieser Voraussetzung wird eine internationale politisch-wissenschaftliche Koalition der Vernunft für möglich und sinnvoll gehalten. Die marxistische Analyse verdeutlicht, daß der Vorwurf der totalen Ideologie gegenüber bürgerlichem Denken falsch ist; die Vorstellung einer indifferenten "Weltphilosophie" wird ebenfalls abgelehnt. Ideologie wird als komplexes Phänomen bestimmt, das durch verschiedene Ebenen der sozialen wirklichkeit konstituiert wird. Als Analyseschritte der Ideologieforschung werden vorgeschlagen: (1) die Analyse der gesellschaftlichen Interessen, (2) Untersuchung der Beziehungen und Vermittlungen zwischen gesellschaftlichen Interessen und Philosophie(n). Die Methoden für die Erforschung dieses Bewußtseins in der bürgerlichen Gesellschaft sind: (1) Analyse der Geschichte der Philosophie, (2) Ideologiekritik und (3) Kritik des Wissens und der Wissenschaft. Nur durch die Anwendung dieser Schritte und Methoden läßt sich das Wesen bürgerlicher Ideologie erfassen. (HA)

Wolff, Christian: Philosoph u. Mathematiker, Prof. u. Kanzler an d. Univ. Halle. Geb. 24.1.1679 Breslau; gest. 9.4.1754 Halle/S.